HEP-Schülerin: Nele Kruse
„Pädagogik, Soziales und Pflege – diese Kombination macht den Reiz aus“
„Im Bereich ‚Arbeit und Leben‘ begleiten und betreuen wir vor allem Menschen mit schweren und schwersten Beeinträchtigungen. Menschen, die einen sehr hohen Hilfebedarf haben – eben auch pflegerisch. Mit dieser besonderen Personengruppe zu arbeiten, davor hatte ich Respekt. Und ich denke, vielen anderen geht es ebenso. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, sobald man die Menschen näher kennen lernt, ist diese Unsicherheit komplett weg. Die nette, offene und grundehrliche Art hilft einem dabei, schnell gut anzukommen. Manches mag sich zunächst etwas unangenehm anfühlen, etwa die Begleitung beim Toilettengang. Aber diese Aufgaben muss man ja nicht gleich in den ersten Tagen übernehmen. Man muss sich Zeit geben, da hineinzuwachsen. Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß. In der HEP-Ausbildung gehört die Pflege einfach dazu. Ich habe damit kein Problem. Genau diese Kombination aus Pädagogik, Sozialem und Pflege macht für mich den Reiz des Berufes aus.
„Hand in Hand – der Tagesablauf im roten Modul
Um 7.30 Uhr holen wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Bus ab, die meisten werden vom Fahrdienst gebracht. Erst mal kommen wir dann in unserer Gruppe zum Kaffee oder Tee zusammen. Anschließend begleite ich eine Person, die im Rollstuhl sitzt, in die Pflege, also zur Toilette und Hygiene. 9.30 Uhr ist Frühstückszeit, das heißt: Tisch decken und Essen anreichen. Das rote Modul, in dem ich tätig bin, nennt sich „Hand in Hand“, weil wir mit den Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf buchstäblich Hand in Hand arbeiten. Hier entstehen Dekoartikel, Grußkarten, Seifen oder Lippenpflege-Produkte. Unsere Mitarbeiter benötigen bei jedem Arbeitsschritt intensive Hilfestellung. Es sind häufig nur kleine, sehr überschaubare Handgriffe, die sie dabei ausführen, aber sie sind stolz auf das Geschaffene – und darum geht es auch, das Selbstwertgefühl zu stärken und den Menschen trotz der Schwere ihrer Behinderung einen Weg in die Produktivität zu ermöglichen. Die Seifen und anderen Eigenprodukte werden ja schließlich verkauft. Nach dem Mittagessen folgt eine längere Ruhepause. Bevor wir die Mitarbeiter um 15.30 Uhr wieder zum Bus bringen, trinken wir gemeinsam Kaffee. Dann räumen wir auf und bereiten den nächsten Tag vor.
„Durch ein FSJ bei der Lebenshilfe Seelze ist mein Berufswunsch, Heilerziehungspflegerin zu werden, bestärkt worden.“
„Eigene Ideen einbringen und umsetzen“
Wir arbeiten nah am Menschen, das gefällt mir und gibt mir viel. Die Gruppenleiter nehmen sich Zeit für mich und zeigen mir alles. Wir sind hier wie eine Familie. Über die Arbeit hinaus, bieten wir verschiedene Projekte an: Kochen, Backen oder kreatives Gestalten. Ich kann selbst Ideen einbringen und umsetzen, auch eigene Angebote schaffen. Ich mache jetzt einmal die Woche mit einer Mitarbeiterin Massage zu Entspannungsmusik. Oder wir gehen einfach mal eine Runde spazieren. Freitagnachmittag lesen wir immer Märchen, das untermalen wir mit Rasseln und anderen Instrumenten, jeder beteiligt sich – das ist ein schöner Ausklang der Woche. Auch im dritten Ausbildungsjahr würde ich gerne im Bereich Arbeit und Leben bleiben – weil die Menschen hier so toll sind und die Arbeit einfach Freude macht.“
Nele Kruse
„Ich heiße Nele Kruse und bin 20 Jahre alt. Bis zur zehnten Klasse habe ich den Gymnasialzweig der KGS Wennigsen besucht. Weil ich damals schon wusste, dass ich im sozialen Bereich arbeiten möchte, wechselte ich auf die Fachoberschule für Gesundheit und Soziales mit Schwerpunkt Sozialpädagogik am Diakonie-Kolleg Hannover. Dort habe ich mein Fachabitur gemacht. Durch ein anschließendes Freiwilliges Soziales Jahr bei der Lebenshilfe Seelze ist mein Berufswunsch, Heilerziehungspflegerin zu werden, weiter bestärkt worden.“