Unser Konzept
Trägerschaft
Die Lebenshilfe Seelze e.V. wurde 1966 von Eltern gegründet und ist der Träger der Frühförderstelle. Der Verein ist Mitglied in der Lebenshilfe Bundesvereinigung und im Paritätischen Niedersachsen sowie im Landesverband Niedersachsen. 1975 wurde mit dem Aufbau der heilpädagogischen Frühförderung in Wunstorf begonnen.
Ziel ist es, Kleinkinder mit einer Entwicklungsverzögerung oder Behinderung ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten und zu fördern, den Eltern Anregungen zu vermitteln, sie zu unterstützen und zu beraten. Das Einzugsgebiet der Frühförderstelle umfasst die westliche Region Hannover mit den Städten Wunstorf, Neustadt, Seelze sowie Teile von Garbsen und Barsinghausen.
Zur Erfüllung der durch § 8a des SGB VIII geregelten Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung bestehen verbindliche Vereinbarungen zwischen der Lebenshilfe Seelze e.V. und den zuständigen Fachkräften der einzelnen Kommunen.
Unsere Grundprinzipien
Ganzheitlichkeit – Familienorientierung – Interdisziplinarität
Die Arbeit der Frühförderung orientiert sich im Wesentlichen an drei Leitideen:
- Ganzheitlichkeit: Alle Entwicklungsbereiche des Kindes finden Beachtung, immer auch im Zusammenhang mit der aktuellen Lebenssituation des Kindes. Das Kind wird in seiner Entwicklung unterstützt und begleitet, so dass es seine Potenziale bestmöglich entfalten kann.
- Familienorientierung: Die Bindungs- und Beziehungsdynamik zwischen Eltern und Kind ist der wichtigste Faktor für die kindliche Entwicklung. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht deshalb auch die Beratung und Begleitung der Eltern im Umgang mit ihrem Kind. Dazu kommen die Orientierung an den Bedürfnissen und aktuellen Lebenslagen der Familien sowie die Achtung gegenüber ihren Werthaltungen und Lebensformen.
- Interdisziplinarität: Die Zusammenarbeit mit den am Förderprozess beteiligten Fachleuten aus verschiedenen Bereichen, z.B. Medizin, Pädagogik, Psychologie, Sozialarbeit. Der Austausch und die Abstimmung der Fachkräfte untereinander ist wichtig, um eine bestmögliche Förderung des Kindes gewährleisten zu können. Hier sieht sich die heilpädagogische Frühförderung als Schaltstelle und Vermittler.
Nach diesen Leitideen versteht sich die Frühförderung als ganzheitliche Persönlichkeits- und Entwicklungsförderung von Kindern unter Einbeziehung der Eltern und des gesamten Lebensumfeldes.
Rechtlicher Auftrag
Die Grundlagen für Frühförderung sind im 9. Sozialgesetzbuch (SGB IX ) geregelt. Nach dem SGB IX hat die ambulante heilpädagogische Frühförderung das Ziel, Kompetenzen und Möglichkeiten zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft von Kindern zu sichern, zu fördern und gemäß § 46 SGB IX, in Verbindung mit § 79 SGB IX zu erweitern.
Die Zielgruppe der heilpädagogischen Frühförderung
Das Angebot der Frühförderung richtet sich an Eltern, deren Kinder im Säuglings-, Kleinkind- und Kindergartenalter, eine körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigung haben, die sie in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf:
- Säuglinge und Frühgeborene mit Entwicklungsrisiken
- angeborene oder erworbene Behinderungen
- Kleinkinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen
- deutlich verzögerte Bewegungsentwicklung
- Sinnesbeeinträchtigungen
- Besonderheiten im Verhalten
- Lern- und Leistungsschwächen
- Wahrnehmungsstörungen
- autistische Verhaltensweisen
- entwicklungsgefährdete Kinder aus sozial benachteiligten Familien
Das Angebot der Frühförderung bezieht andere Lebensräume wie Kinderkrippen und Kindergärten mit ein, sofern diese für die Entwicklung der Kinder wesentlich sind.
Die Ziele unserer Arbeit
Kind- und familienorientierte Ziele:
- Zusammen mit den Eltern fördern wir das Kind in seiner jeweiligen Lebenswelt
- Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes
- Steigerung des Selbstwertgefühls und des Selbsterlebens
- Erweiterung der Handlungsfähigkeit des Kindes in allen Entwicklungsbereichen
Gesellschaftliche Ziele
- Die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft begleiten und unterstützen
Die heilpädagogische Frühförderung endet …
- wenn die Ziele der Förderung erreicht sind,
- wenn das Kind umfassendere Förderung benötigt (z.B. durch einen Wechsel in einen Sprachheilkindergarten, in eine Integrationsgruppe oder einen heilpädagogischen Kindergarten),
- spätestens mit dem Schuleintritt
Unsere Fachkräfte
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus folgenden Bereichen:
- Heilpädagogik
- Sonderpädagogik
- Sozialpädagogik
Voraussetzung für die Arbeit in der Frühförderung sind Kenntnisse über Entwicklungsabläufe und Entwicklungspsychologie. Zudem verlangt die praktische Arbeit ein hohes Maß an Methodenvielfalt und besondere persönliche Eigenschaften. Hierzu gehören Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit, Flexibilität, Kreativität und Mobilität.
Beratungskompetenz ist neben der Elternarbeit besonders in der Kooperation mit den Kinderkrippen und Kindergärten und weiteren Institutionen erforderlich.
Neben der hohen beruflichen Qualifikation nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Frühförderung regelmäßig an Fort – und Weiterbildungen teil, um die Kinder und deren Familien methodisch und fachlich zeitgemäß zu begleiten und zu beraten.
Zusätzliche Qualifikationen:
- Systemische Beratung
- Sprachförderung, u.a. Gebärdenunterstützte Kommunikation (GUK), babySignal®
- Psychomotorik
- Marte Meo
- Tiergestützte Therapie/Pädagogik
- Entwicklungs- und Lerntherapie (nach PäPKI®)
- Marburger Konzentrationstraining
- Klangmassage/Klangpädagogik
- Trauma-Arbeit
- Autismustherapie
Die Förderung des Kindes
Um den pädagogischen Förderbedarf des Kindes festzustellen, erfolgt ein ausführliches Aufnahmeverfahren in Zusammenarbeit mit den Eltern. Daran schließen, im Rahmen der Förderdiagnostik, gezielte Beobachtungen in Alltagssituationen an.
Folgende Bereiche werden dabei erfasst:
- Situation des Kindes im Kontakt mit seiner Umwelt
- Spielverhalten
- Sozial-emotionale Kompetenzen
- Motorik
- Wahrnehmung
- Kognition
- Sprache
- Lebenspraktische Fähigkeiten
Für jedes Kind wird ein Förderplan mit Förderzielen erstellt. Im Laufe der Frühförderung werden diese Ziele regelmäßig überprüft, mit den Eltern besprochen und ggf. verändert.
Zur Unterstützung der pädagogischen Diagnostik stehen unterschiedliche Verfahren zur Entwicklungsüberprüfung zur Verfügung, die individuell eingesetzt werden.
Die Förderung findet im vertrauten Umfeld des Kindes statt. Individuelles und interessenorientiertes Spiel weckt die Neugier und die Faszination des Kindes. Durch die beziehungsorientierte Haltung im gemeinsamen Spiel entsteht dann ein Raum, in dem das Kind dabei begleitet wird, seine Potenziale zu entfalten und Neues zu lernen.
Durch die regelmäßigen Frühförderstunden und die Übernahme der Eltern in den Alltag des Kindes entsteht ein Prozess, in dem das Kind motiviert wird und das Gelernte wiederholt und somit festigt.
Die Frühförderstelle in Wunstorf
Die Frühförderstelle in Wunstorf verfügt über Spielzimmer mit kindgerechter Ausstattung, einen Materialraum, einen Bewegungsraum sowie Büro- und Besprechungsräume.
Unsere Angebote
Unsere Frühförderstelle bietet eine mobile heilpädagogische Frühförderung im häuslichen Umfeld an. Wir unterstützen die Eltern im Umgang mit ihrem Kind. Bei Problemen leisten wir Hilfestellung und in rechtlichen Angelegenheiten sind wir beratend bzw. vermittelnd tätig.
Mobile Hausfrühförderung
Die Förderung des Kindes und die Beratung der Eltern finden in der häuslichen Umgebung statt.
- In der häuslichen Atmosphäre ist ein vertrauensvoller Beziehungsaufbau zwischen der Familie und der Mitarbeiterin der Frühförderung leichter zu gestalten
- Den Familien werden lange Anfahrtszeiten erspart
- Das Kind kann die fördernden Hilfen in der vertrauten Umgebung leichter annehmen
Frühförderung in teilstationären Einrichtungen
Die heilpädagogische Frühförderung unterstützt Kinder mit Förderbedarf auch in teilstationären Einrichtungen wie Krippe, Kindergarten oder in der Tagespflege. Dabei ist es uns wichtig, dass der Kontakt zunächst zum Elternhaus aufgebaut wird und erhalten bleibt.
Die Förderung findet in den ersten Wochen in der häuslichen, familiären Situation statt, um Kontakt zum Kind aufzubauen und das direkte Lebensumfeld des Kindes kennen zu lernen. Nach dieser Phase kann die Förderung und Begleitung auch in der entsprechenden Tageseinrichtung beginnen. Der regelmäßige Kontakt zur Familie ist jedoch für den gesamten Förderprozess von wesentlicher Bedeutung.
Einzelförderung in der Frühförderstelle
Die Einzelförderung in der Frühförderstelle ist ein ergänzendes Angebot zur Hausfrühförderung. Sie ist dann angebracht, wenn sich in der Familie Belastungssituationen herausstellen, die durch die Methodik der Hausfrühförderung zunächst nicht aufgefangen werden können.
In der Frühförderstelle erschließen unsere Mitarbeiter/-innen dem Kind einen neuen Erfahrungsraum in einer neutralenAtmosphäre. Zusätzlich können andere Materialien eingesetzt werden, u.a. therapeutische Spiel- und Sportgeräte. Die neuen Lernerfahrungen des Kindes werden von den Mitarbeiter/-innen aktiv aufgegriffen und wieder in den häuslichen Alltag integriert.
Frühförderung in der Kleingruppe
Die Kleingruppenarbeit mit maximal 2 bis 4 Kindern in unserer Frühförderstelle ist ein ergänzendes Angebot zur mobilen Hausfrühförderung. Ziele der Förderung in Kleingruppen und teilstationären Einrichtungen:
- Erste Loslösungsprozesse
- Gemeinsames Spiel und Interaktion mit anderen Kindern
- Kommunikationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit und Toleranz
- Akzeptieren von Gruppenregeln
- Aufschieben von spontanen Wünschen
- Neugier auf neue Situationen und Personen
Familienangebote
Nach Bedarf finden in unserer Frühförderstelle Spielnachmittage statt. Dies ermöglicht den Eltern und ihren Kindern Kontakte zu knüpfen sowie die Räumlichkeiten und Angebote der Frühförderstelle kennen zu lernen und zu nutzen.