Neuer Standort in Seelze: Lebenshilfe erweitert Angebot der Frühförderung
In der Krumme Masch fördern Fachkräfte des gemeinnützigen Vereins Kinder aus Seelze und Garbsen mit sozialen und emotionalen Entwicklungsdefiziten. Mit dem Sommerfest Anfang September hat die Lebenshilfe die neuen Räume der Öffentlichkeit gezeigt und über ihre Arbeit informiert.
Unser Sommerfest in der Krumme Masch
Die Räume im Mehrfamilienhaus in der Krumme Masch 21 sind hell und freundlich. Es gibt einen Bewegungsraum mit Sprossenwand, Matten und Bänken, ein Kreativzimmer mit Mal- und Bastelsachen, in einem anderen sind Gesellschaftsspiele, Kaufmannsladen und weitere Spielsachen – wie in einer Kita. Doch der Eindruck täuscht: Das Spielerische stehe zwar im Vordergrund, sei aber Mittel zum Zweck. Und der heißt: „Kinder mit emotionalen und sozialen Entwicklungsdefiziten gezielt zu fördern“, betont Thomas Dierssen, Leiter der Frühförderung und Autismusambulanz. Und diese Defizite nehmen seit Jahren zu. „Bedrohlich“, nennt Dierssen diesen Trend.
Ein Problem: In Seelze und Umgebung gibt es zu wenige Einrichtungen, die sich den Bedürfnissen der Kinder annehmen und gleichzeitig Eltern zur Seite stehen. „Auch wir können leider nicht allen Anfragen gerecht werden, obwohl wir in den vergangenen Jahren personell aufgestockt haben“, sagt Dierssen. Auf fast 40 Fachkräfte ist sein Team mittlerweile gewachsen. Die Warteliste werde dennoch länger. Ein zweiter Standort sei schon lange geplant gewesen, vor allem, um den Bedarf in Seelze und Garbsen abzudecken.
„Wir freuen uns sehr, dass wir in Seelze – der Stadt, mit der die Lebenshilfe seit vielen Jahrzehnten verbunden ist – einen passenden Standort gefunden haben, um Kinder individuell fördern zu können“, sagt Dierssen. „Unser Ziel war es, Kindern einen Ort zu geben, an dem es ihnen gut geht und sie sich wohlfühlen können.“ Das sei auch den engagierten Hauseigentümern Afrodita und Marcel Fritzsch zu verdanken, die der Anfrage der Lebenshilfe spontan zugestimmt haben. „Als Eltern von zwei Kindern war es uns eine Herzensangelegenheit, die Lebenshilfe bei ihrem Projekt zu unterstützen und damit Eltern und ihren Kindern eine Anlaufstelle in Seelze zu bieten.“ Das helfe auch der Stadt und der Region.
Der Hintergrund ist ernst, das Sommerfest bot aber einen heiteren und unbeschwerten Rahmen bieten. „Wir wollten der Öffentlichkeit einen Eindruck davon vermitteln, wie wir arbeiten; Spiele und Aktionen standen aber im Vordergrund“, sagt Dierssen. Kinder konnten Trampolinspringen, sich schminken lassen, im Kreativraum mit Zuckerkreide malen, Riesenseifenblasen in der Luft schweben lassen oder auf einem Barfußparcours verschiedene Untergründe hautnah spüren. Auch Kindergeburtstagsklassiker wie Sackhüpfen, Topfschlagen, Dosenwerfen oder Stelzenlaufen standen auf dem Programm. Für jede Station gab’s einen Stempel – und am Ende eine kleine Überraschung.